Ahnenforschung Blog

Ahnenforschung, Familienforschung, Stammbaum

Entstehung der Familiennamen

Wann sind die Geschlechtsnamen entstanden?

Unsere Vorfahren, die Germanen, führten noch keine Geschlechtsnamen, sowenig als die stammverwandten Hellenen (Griechen) und die Israeliten. Ihnen, wie Fast allen Völkern der alten Welt genügten ihre herrlichen Personennamen, Eigennamen, welche nur das Individuum, den einzelnen Menschen, nicht die Familie, das Geschlecht benannten. Sollten einzelne Zweige des Volksstammes bezeichnet werden, so geschah dies auf partionymischem Weg: man nannte sich nach des Vaters Namen. – Ganz anders, und in der alten Geschichte wohl einzig dastehend, war dies bei den Römern. Seit den ältesten Zeiten wurde jeder römische Bürger durch seine Benennung in den staatsbürgerlichen Schematismus eingereiht. So gehörte „Gayus Sempronius Gracchus“ in den Stamm (gens) der „Sempronii“ in das Geschlecht (stirps) der „Gracchen“ und hieß als Individuum „Gayus“. Diese Bezeichnung nach nomen, cognomen, nomen gentilitium wurde bis in die Kaiserzeit eingehalten, später verwilderte sie, in dem Personennamen, Stammes - und Geschlechtsnamen nicht mehr auseinander gehalten wurden.

Nach dem Sturze der römischen Herrschaft und der Völkerwanderungen verschwanden auch die Geschlechtsnamen im Abendlande vollständig. So waren auch die Einwohner unseres Landes nur unter dem Taufnamen bekannt. Bis tief ins Mittelalter finden wir in den alten Instrumenten (Urkunden) lediglich nur Eigennamen als Unterschriften. So wurde im Jahre 1085 eine Urkunde des Bistum Basel von folgenden Personen bezeugt: Bertholdus (nämlich der ll. von Zähringen), Arnold, Sigebolt, Roudolfus, Werenherius, Wolfganc, Herimannus u.a.m. Bald nachher änderte sich dieser Brauch teilweise. In einer Basler Urkunde vom Jahre 1103 benannten sich Edelleute nach ihren geistlichen oder weltlichen Ämtern, nach ihren eigenen oder Lehensgütern, ja sogar nach ihrem Geburtsort. Aber diese Bezeichnungen wurden noch nicht zu eigentlichen Familiennamen; sie hafteten nur an einzelnen Personen und wechselten mit Amt, Würde oder Besitz. Aus jener Zeit stammte die vom Adel gepflogene Sitte, sich nach dem Eigen- oder dem Lehengut zu nennen. Aber diese Benennungen waren anfänglich so wenig fest, dass sie mit der Handänderung der Güter wechselten. So führten z.B.  die bekannten Freiherren von Attinghausen diesen Namen erst seit ihrer Übersiedlung nach dem Lande Uri; vorher hießen sie nach ihrer Stammburg im Emmental die Freien von Schweinsberg.

Während eigentliche Geschlechtsnamen in Deutschland und der Schweiz erst im 12. Jahrhundert entstanden, waren sie in den italienischen Städten schon seit vielen Jahren verbreitet. Die ersten Spuren davon treffen wir in Venedig; dort begegnet uns schon 809 eine Familie Particiacus und bald darauf 836 Tardonicus, u.a.m. Von Venedig aus bürgerte sich der  neue Brauch bald in den andern Städten Oberitaliens ein. So finden wir Geschlechtsnamen in Mailand seit 882, in Verona 905, in Florenz 973, und um 1100 sind sie in diesen Städten üblich und fest geworden. Von jenen italienischen Handelsstätten aus ist nun mit italienischen Waren, italienischem Maß und Gewicht und Kaufmannsbrauch und so vielen andern bürgerlichen Dingen auch der Gebrauch der Geschlechtsnamen nach dem Norden herübergekommen; zuerst in Deutschland und später im helvetischen Lande wurden den Taufnamen Zusätze gegeben, welche dann allmählich Familiennamen wurden. Auffallend rasch brach sich der neue Brauch Bahn. So kannte Köln von 1106 – 1200 nicht weniger als 56 feststehende bürgerliche Geschlechtsnamen. 1145 wies Zürich schon die „vom Neumarkt“, die „Wyss“, die „Schwarz“ usw. auf, und brachte es im 12. Jahrhundert bereits auf 26 Geschlechtsnamen. In der Stadt Basel traten solche im letzten Drittel des 12. Jahrhunderts (1168) auf. Von 1200 an nahm auch dort dieser Brauch rasch zu, sodass im 13. Jahrhundert bereits 140 Geschlechtsnamen bekannt waren. Diesen Städten folgten in der Schweiz auch Luzern, Schaffhausen und Bern usw.

Wie schon erwähnt, finden wir Familiennamen zuerst in den größeren Städten, und zwar zuerst bei denjenigen Bürgern, die die Prorogative (Vorrechte) ausübten, den reichen Ministerialen oder ritterlichen Dienstmannen der Bischöfe und Äbte und bei den Freibürgern oder Patriziern. Die Handwerker in den Städten ahmten zwar bald den Brauch des städtischen Adels und der Patrizier nach; so konnte es vorkommen, dass 1438 bei der Basler Zunft „zu Brotbecken“ ein sonst namenloser „Hans des jebs molers(Gipsmüllers) tochtermann“ und ebenso 1522 „Bastion der kornmesser“ aufgenommen wurde.

Die Handwerker auf dem Lande und die hörigen Bauern hielten noch lange an der alten Sitte der einfachen Namengebung fest. Selbst nach ihrem Zuzuge in die Stadt ahmten sie diesen Brauch nicht sogleich nach; so kam es vor, dass noch im 15. Jahrhundert namenlose Individuen in den Basler Zünften Aufnahme fanden. Bei dem Landvolke endlich hängt die Benennung mit der errungenen Freiheit zusammen. In manchen Gegenden hatten die Leibeigenen bis ins 14. ja sogar 15. Jahrhundert noch keine solchen Zusätze. Die freien Landleute von Uri bieten uns dagegen schon 1291 und 1294 eine grosse Anzahl wirklicher Geschlechtsnamen. – Man weiss also, dass der Gebrauch derselben in den Städten und mit der Entwicklung der Städte entstanden ist und dass er sich von der Stadt und ihren Bürgern auf das Land und auf andere Stände verpflanzt hat.


Wie sind unsere Geschlechtsnamen entstanden?

Die Bildung derselben ist sehr mannigfaltig. Man würde sich irren, wenn man annähme, dass sie ursprünglich als „Schreibe - Namen“ aufgekommen wären, d.h. das etwa Geschäftsleute als zweckmäßig erachtet hätten, zur Verhütung von Verwechslungen, sich einen Unterschriftennamen zu wählen, etwa so wie die Semiten im 18. Jahrhundert sich Namen wählen mussten.

Im Gegenteil: es beweisen Tausende von Urkunden, dass die Namen, welche Geschlechtsnamen wurden, schon ehe sie dem Taufnamen des Trägers zu näherer Bezeichnung in Urkunden beigeschrieben worden sind, im Munde der Nachbarn, des ganzen Lebenskreises einer solchen Person lebendig waren, dass sie nicht von dieser gewählt, sondern von dem Umgangskreise ihr beigelegt wurden. In den deutschen Urkunden kommt unzählige Male das bekannte „dictus“ (genannt) vor.

Es ist bekannt, dass in einzelnen Dörfern nicht nur bestimmte, besonders bevorzugte Taufnamen vorherrschten – im Buchsgau fanden auffallend die Vornamen Urs und Viktor Anwendung, inbezug auf die beiden Römersoldaten der thebäischen Legion Ursus und Victor in Solothurn; für Zürich galt dasselbe auf die Heiligen Felix und Regula, im Wallis Mauritius und in St .Gallen Gallus - , sondern dass auch seit dem Entstehen der Geschlechtsnamen in jedem Dorfe ein oder mehrere Geschlechtsnamen vorgewaltet haben. Wie half sich nun das Volk in solchen Fällen? Es gab für einzelne Personen und Zweige eines vielverbreiteten Geschlechts aus wesentlichen oder unwesentlichen Umständen, aus Ernst oder Scherz, eine neuen Namen, den Dorfnamen. Der letztere bildete sich aus dem Geschäft (s’Säger - Hans - Jakob, s’Bad - Martis - Christe, s’Schmidli - Hans - Michels - Bäbeli), sowie auf vielen anderen Wegen, z.B. aus der Lage der Wohnung, nach Haus- oder Hofnamen, aus der Herkunft, oder nach allen möglichen Einfällen. Und diese Namen gingen von Geschlecht zu Geschlecht. Sogar auch heute noch bilden sich in gewissen Gegenden solche Dorfnamen (z.B. in Einsiedeln).

Familiennamen entstanden:

a) aus wirklichen Namen (Personennamen, Eigennamen), welche heutzutage als so genannte Vornamen gelten und zwar sowohl aus fremden als einheimischen (Gilbert, Augustin, Hermann, Ernst usw.);

b) bezüglich der Herkunft oder Wohnstätte: Solche Familiennamen gingen aus den Benennungen bestimmter Ortschaften, Gehöfte, Weiler, Dörfer, Flecken, Städte, Städtchen, Burgen und Schlössern hervor, indem entweder der Ortsname unverändert zum Familiennamen wurde, oder indem die Herkunft einer Familie von oder aus einer bestimmten Ortschaft durch den Namen der letztern mit vorgeschobener Partikel „von“ ( von Rufs, Vonrufs, de Zürich, von Matt, von Moos usw.), oder – dies ist der jüngere Modus – durch Anfügung der Ableitungssilbe „er“ an den Ortsnamen angedeutet worden ist (Zürcher, aus Zürich; Arter, vom Dorfe Arth; Amsler, vom Weiler Amslen in der Pfarrei Wald: Bigler, vom bernischen Dorfe Biglen; Buser, vom Dorfe Buus; Basler, Berner, usw.). Auch mit anderen Partikeln, wie „ab zum, am, im, zur“, wurden Geschlechtsnamen gebildet (ab Yberg, zum Stein, am Berg, im Hof, zur Kirchen etc.)

c) von Beschäftigungen, Gewerben und Ständen: Diese Kategorie ist die umfangreichste; hier wären einzureihen: Müller, Gerber, Kaufmann, Meyer (hernach auch Meier), Schuster usw.                                 

d) von Eigenschaften, welche Namen eine weit geringere Zahl aufweisen: Lang, Groß, Stark, Rötlin, Roth (nur weil er einen roten Bart oder rote Haare trug; es muss jedoch betont werden, dass in dieser Kategorie die Entstehung selbstverständlich nicht immer auf diesem Prinzip basiert. Das letztere Beispiel ist eines der Ausnahmen dieser Art, welches zufällig bewiesen werden konnte).                                        

e) von Werkzeugen und Geräten (Hebeisen, Leder), Tieren (Wolf, Fuchs), Pflanzen (Busch, Bohnenblust), Speisen (Weisbrod, Speck), Gliedern des menschlichen Körpers (Barth, Zahn), Kleidungsstücken, Naturerscheinungen und Naturkörpern. Nur eingehende Untersuchungen können auf die Richtigkeit einer Namensentstehung führen. Wie leicht man aber zu ganz irrigen Deutungen gelangen kann, wird das folgende Beispiel zeigen: So weist der Name Biernoth nicht auf einen Menschen hin, dessen Voreltern an oder von Bier Not gelitten haben, wohl aber auf den altdeutschen Namen Bernot, d.h. der Bären Not (Bedrängnis), zeigt uns daher einen kühnen Bärenjäger.

Warum sind Geschlechtsnamen entstanden?

Bis zu den Kreuzzügen war die Bevölkerung, hohe Fürsten in Deutschland abgerechnet, bodenständig; ein Jeder, vom Grafen bis zum letzten Hörigen, war ein mehr oder weniger freies oder abhängiges Zubehör der Scholle, die ihn nährte, des Gaues, der Grafschaft. Jeder kannte seine Nachbarn; in die Fremde gelangte er selten, Aus- und Einwanderung kam so gut als gar nicht vor. Da bedurfte es der Geschlechtsnamen so wenig, als heute im Innern der Familie. Solange das Leben auf enge Kreise beschränkt war, genügte e i n  Name zur Bezeichnung einer Person ja vollständig. Zudem war an vielen Orten die Bevölkerung nicht so dicht. Aber mit den Kreuzzungen änderte sich die Sache. Die alten Bodenständigkeit hörte auf, Haus und Hof wechselte den Besitzer, die Einwohner taten sich zu grössern Gemeinschaften zusammen, d.h. die Bevölkerungsdichte in den Städten wurde grösser, Landleute siedelten sich in den Städten an, Handel und Verkehr nahmen zu. Die alte Bezeichnungsweise genügte nicht mehr, bei der Abfassung von Urkunden nicht, und nicht mehr im täglichen Leben. Beim Kauf und Verkauf, bei der Steuererhöhung, vor Gericht kam es immer mehr zu Schwierigkeiten und Verwechslungen.

Das alles zwang zur Einführung eines zweiten, eines unterscheidenden Namens, eines Beinamens, dem spätern Familiennamen. Wie notwendig diese Einrichtung war, beweisen folgende Fälle: In Köln finden wir unter den Ministerialen 1141 bis 1159 nicht weniger als 12 Hermann vor, einen „weissen“, einen „roten“, einen „mit dem Bart“, „vom Neumarkt“ usw., und in einer Urkunde aus dem Schächental von 1294 sind unter 59 Landleuten nicht weniger als 20 verschiedene Walther: In ähnlicher Weise war in Basel Burkhard, in Zürich Heinrich vertreten.

Der Geschlechtsname ist überall die Besiegelung eines geordneten, freien bürgerlichen Zustandes der Familie, die, lebe sie auch im niedersten Stande, ihren Adel in einer Reihe rechtschaffener Väter und Enkel sucht und findet. Wo der Mensch aus diesem geordneten Zustande heraustritt, verhüllt oder verliert er auch seinen Geschlechtsnamen; der Pasquillant schreibt pseudonym, der Gauner streicht unter seinem Diebsnamen auf den Märkten umher und der Zuchthäusler bekommt eine Nummer.

Altdeutsche Schrift im Internet transkribieren

Altdeutsche und Sütterlinschrift können die heute lebenden Menschen meist nur mit großer Mühe entziffern. Historische Dokumente, wie Standesamtsunterlagen können im Rahmen der Familienforschung jetzt auch online, d.h. automatisch transkribiert werden.

Die Buchstaben-und Zeichenerkennung mittels OCR (Optical Character Recognition), ist spezialisiert auf die Konvertierung von der Kurrentschrift-, Sütterlinschrift und Frakturschrift aus früheren Zeiten.

Transkribus Über dieses Portal können Sie das Ausgangsdokument als Bild im PNG- oder JPG-Format direkt im Browser hochladen, analysieren lassen und das Ergebnis in editierbarer Form als PDF- oder Word-Dokument speichern. PDF-Dokumente werden transkribiert, indem man erst einen Screenshot macht und dann zur Analyse hochlädt.

 

Wie Sie ihre alten Fotos online restaurieren

Wie Sie ihre alten Fotos online restaurieren

Viele von uns bewahren ihre alten Familienfotos in Kisten oder Schubladen auf. Was aber, wenn die alten Fotos, Anzeichen einer Vergilbung aufweisen, das Motiv zerkratzt oder das Foto leicht unscharf oder verschwommen wirkt? Wie kann man diese Fotos am besten lagern und wie kann ich diese online restaurieren.

Warum nimmt die Qualität alter Fotos ab?

Es gibt viele verschiedene Arten der Beschädigung bei analogen Fotos.  Hauptursache sind aber vor allem Umweltfaktoren, welche sich recht einfach vermeiden lassen. Temperatur, Feuchtigkeit und Lichteinstrahlung sind die häufigsten Ursachen für die Verschlechterung ihrer Fotos. Auch Öle, Staub und Schmutz schaden ihren Fotos. Bei stark wechselnden Temperaturen und Luftfeuchtigkeit, kann sich das Bild vom Papier lösen. Daher sollten sie eine Lagerung in feuchten Räumen, wie z.B. Keller, meiden. Finden sie einen Raum mit gleichbleibender Luftfeuchtigkeit und nicht allzu großen Temperaturschwankungen.

Direkte Lichteinwirkung meiden

Sind ihre analogen Fotos der direkten Lichteinstrahlung ausgesetzt, so werden diese langsam vom Sonnenlicht ruiniert. Des Weiteren entsteht durch das Sonnenlicht eine Vergilbung auf ihren Fotos. Um dies zu vermeiden, sollten sie ihre Fotos immer an einem dunklen Ort, in einer geeigneten Kiste, ohne direkter Sonneneinstrahlung, aufbewahren.

Geeignete Aufbewahrungsmöglichkeiten sind extra gefertigte Fotoboxen oder einfache Fotoalben. Achten sie bei den Alben darauf, dass das Papier Lignin- und Säurefrei ist.

Online Fotorestaurierung

Familienalben geben uns die Möglichkeit, uns an die fast vergessenen Zeiten zu erinnern und erwachen zu neuem Leben, sobald man dieses Album öffnet. Wir behalten diese Erinnerungen für den Rest unserer Tage bei uns und werden nicht nur nostalgisch, sondern sie bringen uns genau an diesem Zeitpunkt, dieser goldenen Tage zurück.

Sind ihre Fotos jetzt schon beschädigt oder unscharf? Inzwischen gibt es hilfreiche Apps die deine alten Fotos digitalisieren und die Qualität aufarbeiten.

alte Berufe - altdeutsche Berufsbezeichnungen

Köllmer

Bei der Berufsbezeichnung Köllmer handelt es sich um Freibauern im 16. Jahrhundert, die mit besonderen Vergünstigungen nach dem Kulmer Recht arbeiteten. Dafür waren sie jedoch zu gewissen Werksdiensten verpflichtet waren. Benannt ist der Beruf nach dem Oberhof Kulm in Westpreußen.

Das Kulmer Recht (auch: Kulmisches Recht) ist ein mittelalterliches Stadt- und Landrecht. Es beruht auf der Kulmer Handfeste, die am 28. Dezember 1233 vom Hochmeister des Dt. Ordens erlassen wurde und zunächst das Magdeburger Stadtrecht in Kulm einführte. Sein Geltungsbereich dehnte sich allmählich über den größten Teil des Ordenslandes, später auch auf viele polnische Städte aus.

Die Schöffen des Kulmer Oberhofs waren für Danzig, Königsberg und andere Städte im Kulmer Land zuständig. Der dreizehnjährige Städtekrieg (1454-1466) nahm ihm die Stellung des Oberhofs. In Ostpreußen galt das Kulmer Recht bis 1620, in Westpreußen bis zur Einführung des Preußischen Allgemeinen Landrechts 1794, in Danzig noch bis 1857.

Historische Datumsangaben in Kirchenbüchern

Historische Datumsangaben in Kirchenbüchern

In alten Kirchen büchern findet man häufig lateinische Einträge, die das Datum der Taufe, Eheschliessung oder des Begräbnisses beschreiben. Mittels Kirchenkalender wurden in früheren Zeiten die entsprechenden Datumsangaben festgehalten. Nachfolgend sind einige der häufig verwendeten Einträge aufgeführt.

pridie (adv.) [lat] - am vorhergenden Tage

Kostschäfer

Kostschäfer

Kostschäfer waren Hirtenknechte, die auf Kost und teilweise Logis, also gegen Verpflegung, aber (normalerweise) ohne Entlohnung bei einem selbständigen Schäfer oder Gutsschäfer arbeiteten. Teilweise erhielten sie auch die Erlaubnis, ihre eigenen Schafe in der Herde mitzutreiben.

Fehlender Name der Mutter in evangelischen Kirchenbüchern

In evangelischen Kirchenbüchern trifft man, speziell im 17. und 18. Jahrhrundert ab und an auf Einträge, in denen der Name der Mutter des getauften Kindes nicht zu finden ist.

Die Pfarrer waren damals als Amtspersonen (tatsächlich nahmen sie eine Doppelfunktion wahr) angehalten, die Amtshandlungsregister ordnungsgemäß zu führen. Die Art und Weise der Führung wurde vorgegeben. Man findet solche Hinweise und innerkirchlichen Verordnungen hin und wieder in den Kirchenbuchregistern.

Jeder Pfarrer hatte anderererseits einen persönlichen Stil der Amts- und Kirchenbuchführung.
In einer Vielzahl von Taufregistern, insbesondere des 17. Jh. werden die Mütter nicht oder aber nur mit den Vornamen erwähnt. Es ist hierbei zu berücksichtigen, das Frauen als nicht rechtsfähig galten und deren Rolle und Funktion gesellschaftlich definiert war.

Anfang/Mitte 18. Jh. setzen gesellschaftliche Veränderungsprozesse ein, die sich letztlich auch auf die Führung der kirchl. Amtshandkungsregister auswirken.

Viele Pfarrer insbesondere in kleineren Kirchengemeidnen damals zur Existenzsicherung auch selbst Nebenerwerbslandschaft betrieben. Einfach weil die Einkünfte zum Lebensunterhalt nicht reichten (eine Pfarrerbesoldung war in der Tendenz eher unbekannt, wenn man von einzelnen Ausnahmen absieht).
Eine Vereinheitlichung un der Führung von Kirchenbüchern setzte erst Ende 18. Jh./Anfang des 19. Jh. ein und selbst dann gab es noch Abweichungen.

Altdeutsche und lateinische Monatsnamen

In Kirchenbüchern der evangelischen und katholischen Kirchspielen finden sich immer wieder altdeutsche und lateinische Bezeichnungen für Monatsnamen. Nachfolgend haben wir eine Übersicht der gängigen Bezeichnungen zusammengestellt:

Januar Hartung, Jänner
Februar Hornung, Feber
März Lenzing, Lenzmond
April Ostermond, Wandelmonat
Mai Wonnemond, Maien
Juni Brachet, Brachmond
Juli Heuert, Heumond
August Ernting, Ährenmonat
September Scheiding, 7bris, septembris
Oktober Gilbhart, Weinmonat, 8bris, octobris
November Nebelung, Windmonat, Nebelmonat, 9bris, novembris
Dezember Julmond, Heilmond, Christmond, Dustermonat, 10bris, xbris, decembris

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Weitere Informationen sind auf folgender Webseite von Genealogy zu finden.

Guhrau - evangelische Kirchenbücher

Guhrau - evangelische Kirchenbücher

Forschungen zum Verbleib der evangelischen Kirchenbücher in Guhrau

 

Die Bücher wurden Mitte Januar 1945, während des letzten Konfirmandenunterricht, in den Katakomben unter der Kirche, die noch vom vorher dort stehenden Rathaus stammen sollen, versteckt. Die Einlagerung wurden vom Pfarrer Schmidt veranlaßt. Dazu stiegen einige Konfirmanden über eine Leiter in eine Lucke ein. Drei Jungen standen auf der Leiter und gaben die Bücher nach unten. Die Lucke soll mind. 1,60 m tief gewesen sein und befand sich im Inneren der Kirche in Höhe der Apotheke. Unten stand in einem Gang ein sehr langer (4-5m) Tisch, auf dem die Gegenstände abgelegt wurden. Zusätzlich sollen noch eine Sattlermaschine und weitere Kirchendokumente dort versteckt worden sein. Nach der Einlagerung wurde die Lucke verschlossen und der Schacht darüber wurde mit Erde verfüllt, der sich aber durch seine Farbgebung von der Umgebung absetzte. Im Mai 1945 sah Herbert Linz den zugeschütteten Eingang unversehrt.

 

Pfarrer Schmidt, der diese Einlagerung veranlaßte, verließ Guhrau am 22.1.1945. Er wohnte in Bautzen als Flüchtling bis April 1945. Er bekam die Seelsorge der Flüchtlinge in der Stadt übertragen. Nach der Räumung von Bautzen erlebte er das Kriegsende in Lauenstein im Erzgebirge. Der Versuch, wieder nach Schlesien zurückzukehren, mißlang, da er die Neiße in Görlitz nicht übertreten konnte. Nach 6wöchigen Warten kehrte er nach Bautzen zurück und übernahm eine Pfarrerstelle. Er starb in Bautzen am 25.12.1970. Nachdem ihm die Zerstörung der Kirche bekannt wurde (also nach 1966), übergab er den Kirchenschlüssel und das Kirchesiegel, die er auf der Flucht mitgeführt hatte, dem Konsistorium in Görlitz. Allerdings seien weder Schlüssel noch Siegel in Görlitz auffindbar. Auch sonstige Unterlagen sind weder dort noch an seinem späteren Wirkungsort, Bautzen, im Landeskirchenarchiv Sachsen in Dresden sowie in der Ostdokumentation im Bundesarchiv Bayreuth bekannt. Nach dem Krieg soll Kontakt zur katholischen Kirche in Guhrau aufgenommen worden sein mit der Bitte, nach den evang. Kirchenbüchern zu sehen. Eine Antwort wäre nie gekommen. Im Juni 2000 antwortete der junge katholische Pfarrer, er weiß von nichts.

 

Artikel aus der „Guhrauer Kreiszeitung“ Nr. 8/2000

 

Nach Auskunft einiger Konfirmanden, die im Jahre 1945 in Guhrau konfirmiert werden sollten, liegen in den Katakomben der ehem. ev. Kirche am Markt, die Kirchenbücher aus dem Pfarrhaus. Pastor Schmidt hatte die Buben kurz vor der Vertreibung beauftragt, die Bücher in die Gewölbe unter der Kirche zu bringen. Es ging eine verdeckte Treppe dorthin.

Da die Kirche erst bei den Russen, dann bei den Polen als solche keine Verwendung gefunden hat, wurde das Gestühl als Brennholz und der leere Gottesraum als Lagerhalle für Kleidung, später für Getreide und Futtermittel benutzt. Das Gebäude selbst verfiel allmählich und wurde ca. 1966 abgerissen. Der Untergrund ist dabei nicht zerstört worden.

Es bot sich an, nachdem sich die Polen nicht mehr so feindlich uns gegenüber zeigen, daß wir in Gemeinschaftsarbeit nach den verbliebenen Dokumenten suchen. Ein guter Freund aus Lissa von Herbert Linz, ehem. Konfirmand, hat Interesse an den Nachforschungen und konnte durch seine guten Beziehungen zur Wojewodschaft Breslau und dem dortigen Kulturamt unseren Plan in die Wege leiten, der dann auch offiziell genehmigt worden ist. So fuhr auf Einladung eine Delegation von uns Anfang Juni nach Guhrau. Auch die Herren von den Ämtern aus Breslau und Lissa, der Oberstaatsanwalt und das Fernsehen waren mit uns und dem Initiator Stanislaw aus Lissa pünktlich eingetroffen. Aber „buddeln“ durften wir noch nicht, denn es war am Wochenende die 700-Jahrfeier der Stadt Guhrau. Das wußte man vorher nicht einmal in Breslau. So wurde unsere Aktion um 6 Tage verschoben. Standort- und Elektromessungen sind aber inzwischen durchgeführt worden.

 

Am Montag ging dann die Arbeit los. Vorerst wurde mit einer Sonde eine Kamera heruntergelassen, um zu sehen, ob man überhaupt einsteigen kann. Über Monitor konnten wir eine völlig intakte Ziegelmauer und die wunderschönen Gewölbe sehen. Also wurde ein Loch ausgebaggert, und über eine Leiter sind vier Mann eingestiegen. Leider sind sie nicht an die Stelle gekommen, wo die Bücher - wahrscheinlich unversehrt - liegen, da die Einstiegsstelle ungenau beschrieben worden ist. Um an die richtige Stelle zu kommen, hätte man unten eine Mauer durchbrechen müssen, die von einem großen, schweren Steinhaufen versperrt war. Von Hand war dieser nicht zu entfernen. Leider hat man dann unverrichteter Dinge alles wieder zugemacht. Warum man am nächsten Tag nicht noch einmal näher am früheren seitlichen Eingang, wo die Treppe war, gesucht hat, weiß ich nicht. Es waren schließlich drei Tage für diese Arbeiten vorgesehen. Als ich mit dem Breslauer Kulturrat darüber sprach und meinte, daß die vielen Aufwendungen auf diese Weise doch umsonst waren, sagte er: „Für den polnischen Staat ist es sehr wertvoll, jetzt zu wissen, daß da unten die Katakomben existieren und unbeschädigt sind. Wir werden das den Archäologen weitergeben.“

Vielleicht kommen die dann an unsere Dokumente? Es sollte sich jemand Kompetentes von uns Guhrauern darum kümmern!

Als Delegierte waren anwesend: Herbert Linz, Fritz von Zobeltitz mit Enkel, Hubertus von Lucke, Luzie ? aus Osten, Gisela Weisheit. Bärbel Blumenschein geb. Schmidt mit Ehemann haben wir von Guhrau aus abbestellt wegen Erfolglosigkeit.

 

Aus dem Bericht zum 25. Bundestreffen des Kreises Guhrau vom 15. bis 17.9.2000 in „Guhrauer Kreiszeitung“ Nr. 10/2000:

 

„Im Anschluß an die Begrüßung wurde der im Programm angekündigte und mit Spannung erwartete Videofilm über die Ausgrabungsversuche auf dem Guhrauer Marktplatz und die 700-Jahrfeier der Polen in Guhrau im Jahr 2000 vorgeführt. Herbert Linz, Altguhrau, gab zunächst eine Einführung über den Anlaß und die Vorbereitungen für die Grabungen auf dem Platz der in den sechziger Jahren abgerissenen ev. Kirche. So manche Gespräche mit den polnischen Behörden waren erforderlich. Auch das polnische Fernsehen war zugegen. In der Augustausgabe der Heimatzeitung ist darüber berichtet worden. Leider wurde in dem noch gut erhaltenen Untergrund der ev. Kirche nichts mehr gefunden. Wie Herbert Linz versicherte, sind die Nachforschungen nach den verschollenen Dokumenten, Kirchenbüchern, Altargeräten etc. aber keineswegs abgeschlossen. Ebenso ist ein großer Teil des vorhandenen Filmmaterials noch nicht ausgewertet. Wer Interesse daran, bzw. an dem vorgeführten Videofilm hat, möchte sich an Herbert Linz in Pforzheim, Im Hasenacker 14, wenden.“

 

Dieser Film berichtet über die Grabung auf dem Marktplatz von Gora. Der Marktplatz ist ein kleiner Park mit viel Grün, einigen Bänken und einem Denkmal in der Mitte des Platzes. An einer Ecke, vor der Apotheke, wurden Messungen durchgeführt und danach eine Stelle bestimmt, wo der Beginn der Grabungen sein sollte. Dort wurde auf einer Länge von etwa 5-7 Metern der Rasen abgetragen. In etwa 1 m Tiefe stieß man auf Ziegelsteine, die zu einem unterirdischen Gang gehörten, der parallel zur langen Seite des Platzes verlief. Zuerst wurde ein Loch von etwa 5cm Durchmesser gebohrt, durch welches eine Kamera heruntergelassen wurde. Die Bilder zeigten einen Gang, der nach etwa 4-5 m in jede Richtung durch Schutt versperrt war. Es war aber auch ein Seitengang zu sehen. Deshalb wurde ein größeres Loch in die Decke des Ganges gebrochen, um mit einer Leiter einzusteigen. Der Seitengang führte in die obere Richtung, war aber auch nach etwa 1 m durch Schutt versperrt. Dieser Gang soll nach Aussage von Herbert Linz, der Schacht gewesen sein, durch den man 1945 die Dokumente in die Katakomben brachte. Da nichts gefunden wurde, wurde das Loch geschlossen, mit Erde wieder aufgefüllt und das äußere Erscheinungsbild wiederhergestellt.

Nach alten Foto´s war die Mauer auf dieser Seite in Höhe der Eingangstür des Hauses rechts neben der ehem. Sparkasse. Somit wäre der Grabungspunkt richtig gewesen. Der Schutt, der den Gang in beide Richtungen und den Gang nach oben blockierte, wird wohl vom Abriß der Kirche stammen. Somit sind die Kirchenbücher entweder vorher entdeckt oder unter dem Schutt begraben worden. Der Schutt könnte aber noch vom Abriß des alten Rathauses (zwischen 1759-1765) stammen. Dann wäre zwar der Ort in etwa richtig, aber die Grabung ist auf einen anderen unterirdischen Gang gestoßen.

Quelle

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